Karrierewege in der Fleischbranche
Berufe in der Fleischbranche sind nicht nur hochtechnisch und erfordern handwerkliches Geschick, sondern bringen auch gleichzeitig viel Raum für Kreativität mit. Denn neben dem Bedienen von computergesteuerten Anlagen oder dem Zerlegen und Herstellen von Fleischwaren gehören zum Fleischerhandwerk auch alternative Geschäftsfelder wie der mobile Verkauf sowie die Planung und Durchführung von Partyservices und Caterings.
Bei der Fleischbranche handelt es sich um einen traditionsreichen Wirtschaftszweig mit zukunftssicheren Berufen: Wer ein Handwerk in der Fleischwirtschaft erlernt hat, findet als Expert:in auf der ganzen Welt einen Job. Denn Profis und echte Fachkräfte sind mittlerweile rar und deshalb umso begehrter.
- Berufe in der Fleischbranche
(Ausbildung, Weiterbildung, Studium) - Arbeitgeber in der Fleischbranche
- Facts: Schon gewusst?
- Weiterführende Links in der Fleischbranche
- Aktuelle Stellenanzeigen
Berufe in der Fleischbranche
- Fleischer:in & Fleischereifachverkäufer:in
- Fleischermeister:in
- Lebensmitteltechniker:in
- Handelsfachwirt:in
- Handelsbetriebswirt:in
- Verkaufsleiter:in
- Lebensmitteltechnologie / Fleischtechnologie
- Ökotrophologie / Lebensmittelchemie u.a.
Ausbildung
Fleischer:in & Fleischereifachverkäufer:in
Der Karriereweg in der Fleischindustrie beginnt meist mit einer Ausbildung als Fleischereifachverkäufer:in oder Fleischer:in bzw. Fleischgesell:in. Dabei lernt man nicht nur die Mitarbeit in Wurstküchen, Kühlräumen oder Produktionshallen, sondern auch die Präsentation der Ware in Verkaufsräumen sowie die fachliche Beratung von Kund:innen.
Weiterbildung
Fleischermeister:in
Die wichtigste und gängigste Weiterbildung im Fleischerhandwerk ist die als Fleischermeister:in, mit der man Führungsaufgaben im Betrieb übernehmen und Lehrlinge ausbilden kann. Für die Meisterprüfung benötigt man eine vorige Gesellenprüfung. Es ist auch möglich die Zulassung durch eine Abschlussprüfung in einem entsprechend anerkannten industriellen Ausbildungsberuf oder eine andere Meisterprüfung in einem anderen Handwerk zu erlangen. Zur Vorbereitung auf die Prüfung sollte man einen Kurs besuchen, der von den Handwerkskammern und Fachschulen angeboten wird. In Teilzeit dauert dieser ca. drei bis fünf Monate, in Vollzeit ca. ein Jahr.
Weiterbildung
Lebensmitteltechniker:in
Für die Weiterbildung im Bereich Lebensmitteltechnik mit Schwerpunkt Fleischereitechnik wird ebenfalls der Abschluss in einem Ausbildungsberuf sowie Berufspraxis vorausgesetzt. Wer die Weiterbildung als Fleichereitechniker:in absolviert hat, kann Führungsaufgaben übernehmen, Technologie in die Fleischherstellung einbinden und neue Verfahrenstechnologien entwickeln. Mit ihrem Weiterbildungsabschluss können Techniker:innen auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung Zugang zu einem Studium erhalten und beispielsweise einen Bachelorabschluss im Studienfach Lebensmitteltechnologie erwerben. Die Weiterbildung wird an Fachschulen angeboten und dauert in Vollzeit zwei Jahre, in Teilzeit vier Jahre.
Weiterbildung
Handelsfachwirt:in
Wer, statt in der Produktion zu arbeiten, lieber ins Büro wechseln möchte, kann eine Weiterbildung zum / zur Handelsfachwirt:in absolvieren. Die Dauer der Weiterbildung beläuft sich berufsbegleitend auf ca. 18 Monate. Danach kann man beispielsweise einen Job in den Bereichen Einkauf, Vertrieb, Personal, Marketing oder Finanz- und Rechnungswesen aufnehmen.
Weiterbildung
Handelsbetriebswirt:in
Mit einer Weiterbildung im Bereich Handelsbetriebswirtschaft kann man eine Anstellung in den Bereichen Personalmanagement, Marketing bzw. Finanz- und Rechnungswesen ergreifen oder sogar die Geschäftsleitung eines Betriebs übernehmen. Die Weiterbildung dauert elf Monate und findet an einer Fachschule statt.
Weiterbildung
Verkaufsleiter:in
Wessen Stärke eher im Planen und Organisieren liegt, kann sich für eine Weiterbildung zur Verkaufsleitung im Nahrungsmittelhandwerk entscheiden. Neben kaufmännischen Aspekten lernt man hier z. B. eine Abteilung in einem größeren Betrieb zu leiten oder Warenbestand und Lieferungen zu regeln. Die Prüfungsvorbereitung dauert in Teilzeit ca. 1,5 Jahre, in Vollzeit rund drei Monate.
Studium
Lebensmitteltechnologie / Fleischtechnologie
Um sich im Fleischerhandwerk zu spezialisieren und beispielsweise eine Anstellung in der Produktplanung, Produktionssteuerung oder im Bereich Qualitätssicherung / Qualitätsmanagement zu ergreifen, kann man das Studium Lebensmitteltechnologie aufnehmen. Neben der allgemeinen Lebensmitteltechnogie werden in zahlreichen Studiengängen Module, Lehrveranstaltungen bzw. Spezialisierungen zum Thema Fleischverarbeitung und -technologie angeboten. Wer kein Abitur hat, kann auch durch eine vorher abgelegte Meisterprüfung oder eine Weiterbildung als Lebensmitteltechniker:in studieren. Denn diese Qualifikationen gelten als eine Art Hochschulreife.
Angehende Technolog:innen, die sich in ihrem Studium explizit auf Fleisch spezialisieren möchten, können sich etwa an der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe für den Studiengang Lebensmitteltechnologie mit Schwerpunkt "Technologie Protein-basierter Lebensmittel" (ehemals "Fleischtechnologie") einschreiben.
Studium
Ökotrophologie, Lebensmittelchemie u.a.
Alternativ zum Lebensmitteltechnologie-Studium kann man in der Fleischbranche auch mit anderen allgemeinen sowie lebensmittelspezifischen Studiengängen durchstarten. Dazu gehören neben einem klassischen BWL-Studium zum Beispiel das ernährungwissenschaftliche Ökotrophologie-Studium oder ein Studium der Lebensmittelchemie, die beide an zahlreichen Universitäten in Deutschland angeboten werden. Mehr Informationen zu den einzelnen Studiengängen finden sich jeweils in den Karrierewegen Ökotrophologie und Lebensmittelchemie.
Arbeitgeber in der Fleischbranche
Mitarbeitende im Fleischerhandwerk arbeiten überwiegend in Metzgereien bzw. Fleischereifachgeschäften, in der Fleisch- und Wurstwarenindustrie, in der Feinkostherstellung oder in Fleischgroßmärkten. Auch im Catering sowie bei Partyservices kommen Expert:innen aus der Fleischbranche zum Einsatz.
Wer sich auf den kaufmännischen Bereich spezialisiert, findet seinen Arbeitsplatz statt in der Produktionsstätte oder dem Verkaufsraum auch im Büro bzw. in der Verwaltung eines Betriebes. Für den Weg in die Selbstständigkeit benötigt man als Fleischer:in die Meisterprüfung. Informationen zu den einzelnen Unternehmen in der deutschen Fleischwarenindustrie findet man in der foodjobs.de-Unternehmensdatenbank.
Gehalt
Aktuelle Informationen rund um die Gehälter – vom Praktikumsgehalt und Einstiegsgehalt nach dem Studium über Gehälter im Bereich Lebensmitteltechnik oder Lebensmitteltechnologie bis hin zu den Gehälter nvon Berufserfahrenen in der Lebensmittelindustrie – werden hier aufgeführt:
Schon gewusst?
Aufstiegs-BAföG
Für eine Weiterbildung, etwa als Lebensmitteltechniker:in oder als Fleischermeister:in, kann man zur Finanzierung ein Aufstiegs-BAföG beantragen. Damit wird die Fortbildung von Fachkräften unterstützt, unabhängig vom Alter.
Nationalmannschaft
Die Fleischbranche verfügt über eine eigene Nationalmannschaft. Diese besteht aus rund 25 Nachwuchstalenten und drei Trainer:innen, die von der Vizepräsidentin des Deutschen Fleischer-Verbands als Teamchefin angeführt wird. Die Nationalmannschaft tritt an internationalen Fleischerwettbewerben an und versteht sich als Botschafter des Berufshandwerks.
Fleisch-Test
Wer sich unsicher ist, ob die Fleischbranche zu einem passt und man das Zeug zu einer Ausbildung als Fleischer:in oder Fleischereifachverkäufer:in hat, kann auf der Seite des Deutschen Fleischer-Verbandes e. V. einen Selbsttest machen.
Links zur Fleischbranche
- Deutscher Fleischer-Verband
- Bundesfachschule Vieh und Fleisch
- Verband der Fleischwirtschaft
- Berufe im Fleischhandwerk
- fleischbranche.de
- Weitere Verbände
Quelle Text / Informationen: © Deutscher Fleischer-Verband e. V.
Bilder: © Unsplash
Grafiken: © foodjobs.de