Hanf als neue Quelle für pflanzliches Protein

14.10.2021, foodjobs.de.

Seit Jahren steigt die Popularität von Hanf als vielschichtige Nutzpflanze. Nun untersuchen Forschende der Uni Hohenheim, wie die Allzweck-Pflanze den Ernährungsmarkt beeinflussen kann.

Die wachsende Weltbevölkerung ist ein wichtiger Faktor, der in den kommenden Jahren und Jahrzehnten die Ernährungsweisen der Menschen maßgeblich beeinflussen wird und nicht nur den Alltag sondern vor allem die Umwelt und die Natur prägen wird. Umso wichtiger erscheint es deshalb, nach alternativen Proteinquellen zur optimierten Versorgung der Menschen zu forschen. Auch Prof. Dr. Simone Graeff-Hönninger von der Universität Hohenheim sieht diesbezüglich einen Handlungsbedarf: „Abhilfe schaffen kann hier die Umstellung auf eine Ernährung mit überwiegend pflanzlichen Lebensmitteln. Sie gilt nicht nur als gesünder, sie ist auch deutlich nachhaltiger.“

Bereits heute verzichtet eine Vielzahl an Menschen der Umwelt oder den Tieren zuliebe auf eine fleischbasierte Ernährung und sattelt um auf pflanzliche Alternativen zur Proteinzufuhr. Während der Markt für Fleischersatzprodukte noch verhältnismäßig klein ausfällt, sieht Florian Pichlmaier, Managing Director von Signature Products, viel Potenzial im Ausbau des Segments: „Derzeit hat der Spitzenreiter Europa einen Anteil von 40% am weltweiten Gesamtmarkt für Fleischersatzprodukte und Fachleute schätzen, dass er im Jahr 2025 etwa 2,4 Mrd. Euro erreichen wird.“

Gemeinsam mit dem Unternehmen Signature Products untersuchen nun Wissenschaftler:innen der Universität Hohenheim welche Verfahren, Technologien und Rezepturen für die Produktion proteinreicher Lebensmittel aus regional angebautem Hanf entwickelt werden können. Denn die Samen der grünen Pflanze weisen bis zu 25% Eiweiß auf, dessen Zusammensetzung der von Eiklar ähnelt. Dr. Forough Khajehei, Mitarbeiterin der Arbeitsgruppe Anbausysteme und Modellierung, sieht noch weitere Vorteile in der Verwendung von Hanfprotein: „Es enthält alle essentiellen Aminosäuren und weist damit eine hohe biologische Wertigkeit auf. Es ist zudem leicht verdaulich und hat eine wünschenswerte, zähe, fleischähnliche Textur, die im Mund das Gefühl erzeugt, auf Fleisch zu beißen.“

Allerdings ist nicht jede Hanfsorte gleichermaßen für jedes Produkt geeignet, weshalb die Wissenschaftler:innen der Uni Hohenheim nun auf Versuchsflächen derzeit rund 20 Sorten testen. Dabei soll untersucht werden, wie die idealen Anbaubedingungen aussehen, welche Arten anfällig für Krankheiten sind und wie hoch der Ertrag der Hanfpflanzen ist. Gleichzeitig wird das Augenmerk auf die Inhaltsstoffe der Samen – insbesondere der Proteinzusammensetzung des Öles – gelegt, um zu ergründen, welche Sorte für welches Produkt am geeignetsten ist.

Ziel des Projektes mit dem Namen Tastino ist es, nachhaltige und regionale Wertschöpfungsketten für Hanfprotein umzusetzen, die starke Nachfrage nach hochwertigen, protein-basierten sowie regional erzeugten Lebensmitteln zu erfüllen und gleichzeitig zukunftsfähige Arbeitsplätze zu schaffen. Das Projekt wird dabei im Rahmen des Bioökonomie Innovations- und Investitionsprogramms für den Ländlichen Raum (BIPL BW) durch das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz des Landes Baden-Würrtemberg (MLR) mit rund einer Million Euro unterstützt.

 

 

 

 

 


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