Mehr männliche als weibliche Führungskräfte in Teilzeit

27.08.2021, foodjobs.de.

Eine aktuelle Studie von Randstad und ifo zeigt, dass 45 Prozent der deutschen Unternehmen keine Führungspositionen in Teilzeit besetzen. Dabei werden flexible Arbeitszeitmodelle immer wichtiger – und das gleichermaßen für alle Geschlechter. 

Kann man als Führungskraft auch in Teilzeit arbeiten? Für die meisten wohl nach wie vor undenkbar. Und genau das zeigt sich auch anhand einer aktuellen Studie, die das ifo-Institut im Auftrag des Personaldienstleisters Randstad durchgeführt hat und an der insgesamt mehr als 1.000 Personalverantwortliche teilnahmen. Denn laut den Umfrageergebnissen, ist es nur für 40 Prozent der Unternehmen denkbar, Führungspositionen in Teilzeit zu vergeben. Gleichzeitig spricht sich fast die Hälfte (45%) ganz klar gegen eine solche Teilzeit-Möglichkeit für Angestellte mit Personalverantwortung aus. 

Richard Jager, CEO von Randstad Deutschland, betrachtet die Zahlen mit Skepsis: „Das fehlende Angebot von Führungspositionen in Teilzeit hat viel mit der überholten Vorstellung von Führung und Kontrolle zu tun.“ Dabei kommt es laut Jager nicht auf die Anzahl der Stunden an, wenn es um die Führungsqualitäten der Mitarbeiter:innen geht: „Arbeitszeit sollte in zukunftsgerichteten Unternehmen kein Maßstab mehr für Führungsleistung sein. Hier sind in erster Linie entsprechende fachliche und soziale Kompetenzen gefragt, alles andere ist eine Frage der Organisation und nicht der 40-Stunden-Woche.“

Während Frauen (14,1%) insgesamt viermal so häufig einer Teilzeit-Beschäftigung nachgehen als Männer (3,3%), zeichnet die Verteilung unter den deutschen Führungskräften ein anderes Bild: Denn unter den Frauen mit Personalverantwortung arbeiten lediglich 5,7% in Teilzeit, bei den Männern hingegen 6,9%. „Sich etwa um die Familie zu kümmern und gleichzeitig als Führungskraft einen richtig guten Job zu machen, ist kein Widerspruch“, erklärt Richard Jager. „Vor allem für viele Frauen nicht, und zwar trotz der Hindernisse, die ihnen dabei häufig noch in den Weg gelegt werden.“ 

Für Jager ist klar, dass ein Festhalten an alten Strukturen schädliche Folgen für ein Unternehmen und dessen Arbeitsatmosphäre haben kann: „Flexibles Führen ist ein wichtiger Schritt, um verstaubte Geschlechterhierarchien und -verhältnisse aufzubrechen und für mehr Diversität in den Führungsetagen zu sorgen. Unterschiedliche Arbeitsmodelle wie beispielsweise Job Sharing sollten dabei unbedingt mitgedacht werden.“

Die Ergebnisse zeigen zudem, dass die Geschlechterverteilung bei Teilzeit-Führungskräften stark von der Branche abhängt: In der Industrie, die nach wie vor als Männerdomäne gilt, arbeiten fast doppelt so viele männliche Führungskräfte (4,8%) in Teilzeit als Frauen (2,8%). Der Handel zählt hier sogar eine noch größere Kluft, mit 10,1% teilzeitbeschäftigten Männern in Führungspositionen und nur 6,3% Frauen. Umgekehrt arbeiten im Dienstleistungssektor 7,1% weibliche Führungskräfte auf Teilzeit-Basis und nur 6,4% Männer.   

 

 

 

 


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