Historische Absatzverluste für Brauereien

20.01.2021, foodjobs.de.

Laut einer aktuellen Befragung des Deutschen Brauer-Bundes leiden besonders kleine und mittelgroße Brauereien unter den Corona-Bestimmungen. Ein besonderer Faktor bildet hier die Schließung des Gastgewerbes. Diese bedeutet für manche Betriebe Umsatzeinbrüche von bis zu 70%.

Viele deutsche Brauereien beklagen für das von Corona gebeutelte Jahr 2020 fatale Umsatzeinbrüche. Dies geht aus einer aktuellen Branchenumfrage des Deutschen Brauer-Bundes hervor. Holger Eichele, Hauptgeschäftsführer des DBB verdeutlicht: „Die Situation ist dramatisch und in der Nachkriegszeit ohne Beispiel.“ Laut Umfrage haben immer mehr mittelständische und handwerkliche Brauereien existenzbedrohende Umsatzeinbrüche: „Je größer das Gastronomie- und Veranstaltungsgeschäft einer Brauerei, desto verheerender die Verluste.“

Hauptbetroffen sind somit jene Brauereien, die einen Großteil ihres Bieres in der Gastronomie absetzen. In einzelnen Fällen bedeuten die Umsatzeinbrüche bis zu 70% gegenüber dem Vorjahr – ein Verlust, für dessen Ausgleich die Betriebe mehrere Jahre brauchen werden. Im Vergleich dazu konnten dem DBB zufolge nur wenige Brauereien die Umsätze des Vorjahres erreichen. Zu diesen gehören Betriebe, die ihr Bier vorwiegend über den Handel anbieten.

Durchschnittlich haben die deutschen Brauereien mit Bier und Biermischgetränken laut Umfrage in 2020 ca. 23% weniger erwirtschaftet als noch in 2019. Besonders betroffen von den Einbußen sind jedoch kleinere Betriebe, die bis zu 30 Mitarbeiter beschäftigen. Denn diese sind oft stark von Umsätzen aus der Gastronomie und Veranstaltungen abhängig. Bei diesen Betrieben liegt der Absatzrückgang bei rund 50% und mehr.

Bei der Befragung nahmen mehr als 80 Brauereien aller Größenklassen teil. Dabei zählt ca. ein Viertel der Betriebe weniger als 30 Mitarbeiter und ein weiteres Viertel bis zu 60 Mitarbeiter. 22% der Brauereien beschäftigen zwischen 60 und 100 Mitarbeiter und 17% zwischen 100 und 300, während ca. 10% auf mehr als 300 Angestellte kommen.

Über die von Bund und Ländern ergriffenen Hilfsmaßnahmen gaben die befragten Brauereien ebenfalls eine Einschätzung ab. Dabei bewerteten ganze 79% der Betriebe die Corona-Hilfen als unzureichend. Lediglich jeder zehnte Betrieb schätzte die Unterstützungen als ausreichend ein. Viele Brauereien beklagten im Zuge dessen, dass sie beispielsweise für die Vernichtung von Fässern, die aufgrund der Gastronomie-Schließung storniert wurden, keinerlei Entschädigungszahlungen erhalten haben. Dabei handelte es sich laut Angaben der Brauereien jedoch um horrende Mengen.

Um den Auswirkungen der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden Umsatzeinbußen entgegenzuwirken spricht sich die Braubranche u. a. für eine Wiederherstellung der alten Biesteuermengenstaffel ein, bei der der Steuersatz auf Bier nach Hektolitern festgelegt wird, um so vor allem kleinere Betriebe zu schützen. Zudem soll eine Verstetigung der Mehrwersteuersenkung in der Gastronomie Abhilfe schaffen können und eine Weiterführung der Kurzarbeiter-Regelung auch nach Ende des Lockdowns die Betriebe entlasten können.

 


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