Karrierewege in der Milchbranche

Die Umwandlung von Rohmilch zu einem marktfähigen Produkt wird von einer der wohl facettenreichsten Sparte in der Lebensmittelbranche gestaltet – der Milchwirtschaft. Diese Branche umfasst sämtliche Aspekte der Milchverarbeitung, von dem teils direkten Kontakt zum Tier über die Analyse der Milchqualität, der Weiterverarbeitung und Herstellung von Milchproduktion bis hin zu deren Vermarktung und Vertrieb. 

Während die Milchwirtschaft den umfassenden Überbegriff darstellt, der den gesamten Prozess der Milchverarbeitung einschließlich Tierhaltung abdeckt, konzentriert sich das Molkereiwesen speziell auf die Verarbeitung von Milch in Molkereien. 

Doch egal, ob Milchwirtschaft oder Molkereiwesen: Die Vielfalt an Milchprodukten – von Milch oder Joghurt über Käse bis hin zu Sahne – spiegelt allemahl die kreative Bandbreite der milchverarbeitenden Industrie wider. Qualifizierte Fachkräfte sind in dieser Branche gefragt und tragen tagtäglich mit ihrem spezifischen Know-how dazu bei, die Qualität, Innovation und Effizienz im gesamten Verarbeitungsprozess sicherzustellen und voranzutreiben, um Verbraucher:innen die besten Produkte bereitzustellen, die nicht nur sicher, sondern auch lecker sind. 

 


Weiterbildung
Staatlich geprüfte:r Techniker:in für Milchwirtschaft und Molkereiwesen

Für die Weiterbildung im Bereich Lebensmitteltechnik mit Schwerpunkt Milchwirtschaft und Molkereiwesen wird der Abschluss in einem Ausbildungsberuf wie Milchtechnolog:in oder Milchwirtschaftliche:r Laborant:in sowie eine Berufspraxis von zwölf Monaten vorausgesetzt. Die Weiterbildung zum Staatlich geprüften Techniker für Milchwirtschaft und Molkereiwesen (m/w/d) dauert 2 Jahre und wird an der Staatlichen Technikerschule für Agrarwirtschaft in Kempten (Allgäu), in der Fachrichtung Milchwirtschaft und Molkereiwesen, absolviert. Sie umfasst 40 Wochen Vollzeitunterricht, in denen den angehenden Techniker:innen u.a. Wissen aus den Bereichen Produktions- und Verfahrenstechnik, Wirtschaftslehre und Recht, Produktionstechnologien, Qualitätsmangement, Betriebs- und Unternehmensführung sowie Mitarbeitendenführung vermittelt wird. 

Die Absolvent:innen der Technikerschule können nach erfolgreich abgelegter Prüfung Führungsaufgaben im mittleren Management von Molkereien, Fachorganisationen oder auch Verbänden übernehmen. Mit ihrem Weiterbildungsabschluss können Techniker:innen auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung Zugang zu einem Studium erhalten und beispielsweise einen Bachelorabschluss im Studienfach Lebensmitteltechnologie erwerben.

 


Studium
Lebensmitteltechnologie

Um sich in der Milchwirtschaft weiter zu spezialisieren und beispielsweise eine Anstellung in der Produktplanung, Produktionssteuerung oder im Bereich Qualitätssicherung / Qualitätsmanagement zu ergreifen, kann man das Studium Lebensmitteltechnologie aufnehmen.

 

Milchwirtschaftliche Lebensmitteltechnologie

Neben der allgemeinen Lebensmitteltechnogie steht Interessierten auch das Bachelor-Studium "Milchwirtschaftliche Lebensmitteltechnologie" zur Verfügung, das von der Hochschule Hannover angeboten wird und 7 Semester dauert. Der Studiengang Milchwirtschaftliche Lebensmitteltechnologie integriert dabei Fachkenntnisse aus Lebensmittel- und Naturwissenschaft, Ingenieurwissenschaft, Chemie, Biologie, Maschinenbau, Technik und Wirtschaft. 
 

Lebensmittel- und Verpackungstechnologie,
Schwerpunkt Molkereitechnologie

Alternativ bietet die Hochschule Kempten auch ein Bachelor-Studium "Lebensmittel- und Verpackungstechnologie" an, das u.a. den Schwerpunkt Molkereitechnologie beinhaltet. Dieses umfasst ebenfalls 7 Semester und lehrt beispielsweise Inhalte aus den Bereichen Natur- und Ingenierwissenschaften, Lebensmittelverfahrenstechnik, Verpackungstechnik mit Schwerpunkt Kunststoffe sowie Anlagentechnik im Abfüll- und Verpackungsmaschinenbau. 
 

Dairy Science / Milch- und Verpackungswirtschaft

Wer nach seinem Bachelor direkt einen spezialisierten Master im Bereich Milchwirtschaft anhängen möchte, kann etwa das Studium "Milch- und Verpackungswirtschaft" (3 Semester) an der Hochschule Hannover oder "Dairy Science" (4 Semester) an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel aufgreifen. In Ersterem liegt der Fokus ebenfalls auf der Lebensmittelverpackungstechnologie und schließt mit einem Master of Engineering ab, während der Studiengang "Dairy Science" ein umfassendes Wissen über die Produktionswege der Milch umfasst, sämtliche wirtschaftliche Fakotren wie Produktion, Verarbeitung und Vermarktung behandelt und mit dem Master of Science abschließt.  
 

 


Arbeitgeber in der Milchbranche

In der Milch- und Molkereiwirtschaft bieten sich Fachkräften vielfältige Einsatzmöglichkeiten in verschiedenen Betrieben. Ein zentraler Arbeitsbereich ist die Produktion, in der Fachkräfte für Molkereitechnik und Lebensmitteltechnologie tätig sind. Hier sind sie für die Verarbeitung von Milchprodukten wie Käse, Joghurt und Butter verantwortlich.

In milchverarbeitenden Betrieben und Molkereien spielen Effizienz, Hygiene und Qualitätskontrolle eine entscheidende Rolle, wodurch die Expert:innen beispielsweise in den Bereichen Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement eingesetzt werden, um die sichere Produktion der Milcherzeugnisse zu gewährleisten und beste Produkte herstellen zu lassen. 

Darüber hinaus bieten Forschung und Entwicklung in der Milch- und Molkereiwirtschaft anspruchsvolle Arbeitsbereiche. Fachkräfte in diesem Bereich beschäftigen sich mit der Entwicklung neuer Produkte, der Optimierung von Produktionsprozessen und der Integration innovativer Technologien. Ihre Arbeit trägt dazu bei, die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu stärken und den stetig wachsenden Anforderungen des Marktes gerecht zu werden. In Forschungslaboren arbeiten sie an neuen Rezepturen, Verfahren und Technologien, um die Branche kontinuierlich weiterzuentwickeln.


Neben Molkereien, Käsereien und anderen milchverarbeitenden Betrieben können Expert:innen aus der Milchwirtschaft auch in Unternehmen mit Spezialisierung auf Getränke, Süßwaren oder andere Bereiche tätig werden. Informationen zu den einzelnen Unternehmen in der deutschen Lebensmittelwirtschaft findet man in der
foodjobs.de-Unternehmensdatenbank.

 



Gehalt

Aktuelle Informationen rund um die Gehälter – vom Praktikumsgehalt und Einstiegsgehalt nach dem Studium über Gehälter im Bereich LebensmitteltechnikLebensmitteltechnologie oder Ökotrophologie bis hin zu den Gehälter von Berufserfahrenen in der Lebensmittelindustrie – werden hier aufgeführt:

 


Schon gewusst?

Aufstiegs-BAföG

Für eine Weiterbildung, etwa als Lebensmitteltechniker:in, kann man zur Finanzierung ein Aufstiegs-BAföG beantragen. Damit wird die Fortbildung von Fachkräften unterstützt, unabhängig vom Alter. 


Wie viel Milch produziert eine Kuh?

Laut dem Bundesinformationszentrum Landwirtschaft produziert eine durchschnittliche Milchkuh in Deutschland täglich etwa 27 Liter Milch. Nimmt man an, dass die Kuh nach der Geburt des Kalbs ca. zehn Monate gemolken wird, ergibt sich eine Gesamtmenge von rund 8.250 Litern Milch pro Jahr. 
 

Käse-Kaiser Deutschland

Laut Statista führte Deutschland im Jahr 2022 weltweit den Export von Käse aus Kuhmilch an, wobei das Exportvolumen der Bundesrepublik etwa 1,2 Millionen Tonnen betrug. Dabei produziert Deutschland genug Käse, um nicht nur sich selbst zu versorgen, sondern exportiert auch einen Teil seiner Eigenproduktion, vor allem Schnittkäse und halbfesten Schnittkäse wie Gouda. Hauptzielländer für den Käseexport (einschließlich Quark) sind Italien, die Niederlande und Frankreich. Im Gegensatz dazu ist Deutschland bei Weichkäsen wie Camembert und Brie auf Importe aus anderen Ländern angewiesen.
 

Wie kommen die Löcher in den Käse?

Während der Produktion von Käse entsteht Kohlensäuregas durch spezielle Reifekulturen. Aufgrund der Beschaffenheit des Käseteigs und der festen Rinde kann dieses Gas nicht entweichen. Dies führt dazu, dass sich verschieden große Hohlräume im Käse bilden – die klassischen Löcher.

 


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