Karrierewege in der Verpackungsbranche
Die Verpackungsbranche spielt eine entscheidende Rolle für die Lebensmittelindustrie, denn hier müssen nicht nur funktionale Anforderungen erfüllt werden. Vielmehr leisten Fachleute aus dem Verpackungsbereich tagtäglich einen maßgeblichen Beitrag zur Produktsicherheit, Haltbarkeit und Präsentation von Nahrungsmitteln.
Expert:innen der Verpackungsbranche stehen vor der Herausforderung, innovative und umweltfreundliche Lösungen zu entwickeln, die den steigenden Anforderungen an nachhaltige Verpackungen gerecht werden. Die sorgfältige Auswahl und Gestaltung von Verpackungslösungen sind von essenzieller Bedeutung, um die Qualität und Frische der Lebensmittel zu bewahren und gleichzeitig den Verbraucherschutz zu gewährleisten.
In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein zunehmend an Bedeutung gewinnen, spielen Expert:innen der Verpackungsbranche eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung von Technologien und Materialien, die sowohl ökologisch als auch funktional sind. Ihre Expertise ist unverzichtbar, um innovative Lösungen zu schaffen, die nicht nur den Anforderungen der Lebensmittelindustrie gerecht werden, sondern auch den ökologischen Fußabdruck minimieren.
- Berufe in der Verpackungsbranche
(Ausbildung, Weiterbildung, Studium) - Arbeitgeber in der Verpackungsbranche
- Facts: Schon gewusst?
- Weiterführende Links in der Verpackungsbranche
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Berufe in der Verpackungsbranche
Ausbildung
Packmitteltechnolog:in
Die dreijährige Ausbildung als Packmitteltechnolog:in vermittelt umfassende Kenntnisse in der Entwicklung und Produktion von Verpackungsmaterialien. Angehende Fachkräfte erwerben fundierte Fähigkeiten in der Bedienung moderner Maschinen, der Materialauswahl und der Qualitätssicherung. Schwerpunkte liegen dabei auf nachhaltigen Verpackungslösungen, innovativen Technologien und der Berücksichtigung ökologischer Aspekte im Verpackungsprozess.
Insgesamt fertigen und gestalten Packmitteltechnolog:innen u.a. Kartonagen, Taschen sowie Etiketten, die Lebensmittel nicht nur schützen, sondern auch Informationen bereithalten und Funktionalität sowie Ästhetik gewährleisten. Sie planen den Materialbedarf und die Produktionsprozesse und überwachen den Herstellungsprozess.
Der Titel "Packmitteltechnolog:in" ist mit dem früher gängigeren Titel "Verpackungsmittelmechaniker:in" gleichgestellt.
Ausbildung
Kunststofftechnolog:in
Die Ausbildung als Kunststofftechnolog:in dauert ebenfalls drei Jahre und umfasst eine vielseitige Palette an Fachkenntnissen im Umgang mit polymeren Werkstoffen, sprich Kunststoffen. Studierende erlernen die Herstellung, Verarbeitung und Optimierung von Kunststoffen unter Berücksichtigung moderner Technologien. Schwerpunkte liegen dabei auf der Entwicklung nachhaltiger Kunststofflösungen, der Qualitätssicherung und dem Verständnis für umweltfreundliche Produktionsprozesse.
Angehende Kunststofftechnolog:innen stellen somit innovative Kunststoffprodukte her, planen deren Fertigung, bereiten die Rohstoffe vor und richten die benötigten Maschinen ein. Genau wie bei der Ausbildung als Packmitteltechnolog:in sollten Auszubildende ein gutes technisches Verständnis und ein Interesse an Naturwissenschaften wie Physik, Chemie oder auch Mathematik mitbringen.
Weiterbildung
Industriemeister:in Papierverarbeitung / Kunststofftechnik
Die Weiterbildung zum / zur Industriemeister:in Papierverarbeitung / Kunststofftechnik erfolgt durch eine Meisterschule und setzt eine abgeschlossene Ausbildung oder mehrjährige Berufserfahrung in der Branche voraus. Die Meisterschule vermittelt theoretische und praktische Kenntnisse, darunter Personalführung, Qualitätsmanagement und betriebswirtschaftliche Grundlagen. Dabei umfasst die Weiterbildung verschiedene Abschnitte, darunter technische Grundlagen und Spezialgebiete der Papier- und Kunststoffverarbeitung.
Wer seinen Meistertitel absolvieren möchte, sollte mit zehn Monaten in Vollzeit rechnen oder berufsbegleitend mit ca. zwei Jahren Weiterbildungszeit. Die Teilnahme kann durch staatliches BAFöG oder Stiftungen gefördert werden. Nach ihrer erfolgreich abgeschlossenen Meisterprüfung arbeiten Industriemeister:innen in verschiedenen Branchen auf mittlerer bis oberer Führungsebene.
Weiterbildung
Staatlich geprüfte:r Techniker:in Papierverarbeitung / Kunststofftechnik
Wer sich nach seiner Ausbildung oder Meisterprüfung weiter in der Verpackungsbranche spezialisieren möchte, kann beispielsweise eine Weiterbildung zum Staatlich geprüften Techniker (m/w/d) für Papierverarbeitung oder Kunststofftechnik aufnehmen. Mit dieser Weiterbildung bereiten sich Expert:innen auf Führungsaufgaben vor und übernehmen nach ihrer erfolgreich bestandenen Abschlussprüfung noch mehr Verantwortung in der Papier-, Pappe- und Kunststoffverarbeitenden Industrie auf mittlerer Führungsebene.
Die Weiterbildung dauert in der Regel zwei Jahre und wird in Vollzeit durchgeführt. Wer sich explizit auf die Technik von Lebensmittelverpackungen spezialisieren möchte, kann dies beispielsweise an der Emil-Fischer-Schule: Staatliche Fachschule für Lebensmitteltechnik in Berlin machen, die die Weiterbildung zum Staatlich geprüften Techniker (m/w/d) der Fachrichtung Lebensmitteltechnik mit dem Schwerpunkt "Technologie der Lebensmittelverpackung" anbietet, wodurch man seinen Bachelor Professional in Technik erlangt.
Studium
Verpackungstechnik / Verpackungstechnologie
Die Papier- und Verpackungsindustrie bietet verschiedene Studienmöglichkeiten, darunter beispielsweise das Studium im Bereich Verpackungstechnik oder Verpackungstechnologie. Das Verpackungstechnik-Studium integriert grundlegende Fächer wie Mathematik, Physik, und Chemie, während spezifische Kurse wie Informatik, Maschinenbau, Werkstoffe und Verpackungskonstruktion vertiefte Kenntnisse vermitteln. Lehrinhalte umfassen zudem Druck- und Veredelungstechniken, Packmittelherstellung, ökologische und rechtliche Aspekte, sowie Qualitätsmanagement. Mikrobiologische Aspekte, Lager- und Transporttechniken sowie Betriebswirtschaft und Verpackungsmarketing werden ebenfalls abgedeckt.
Nach erfolgreich bestandener Bachelor- bzw. Masterprüfung eröffnen sich den Verpackungstechniker:innen und Verpackungstechnolog:innen vielfältige Karrieremöglichkeiten, darunter etwa in den Bereichen Forschung und Entwicklung, Qualitätssicherung oder in der Produktion oder dem Produktmanagement. Das Bachelorstudium dauert in der Regel sieben Semester und schließt mit dem Titel Bachelor of Engineering oder Bachelor of Science ab, der anschließende Masterstudiengang umfasst drei bis vier Semester und trägt ebenfalls den Titel Master of Engineering oder Master of Science.
Wo der Studiengang Verpackungstechnik bzw. Verpackungstechnologie angeboten wird, ist in den Spezialisierungen im Sektor Lebensmitteltechnologie aufgeführt:
Angrenzende Berufe und Ausbildungen
Neben den spezialisierten Ausbildungsberufen als Packmitteltechnolog:in sowie Kunststofftechnolog:in oder den oben erwähnten Weiterbildungs- und Studienmöglichkeiten, spielen auch andere allgemeinere Berufe und Ausbildungen eine entscheidende Rolle in der Verpackungsbranche, um die Bereiche Produktion, Logistik sowie die Bedienung und Wartung der Maschinen am Laufen zu halten. Dazu gehören unter anderem die Ausbildung als Maschinen- und Anlagenführer:in, Elektroniker:in, Industriemechaniker:in, Fachlagerist:in oder aber Fachkraft für Lagerlogistik.
Da auch die Gestaltung der Packmittel eine entscheidende Rolle einnimmt, kann man auch mit einer Ausbildung im Bereich Medientechnologie oder Mediengestaltung in der Verpackungsbranche durchstarten. Sämtliche Karrieremöglichkeiten in der Verpackungsbranche finden sich auf der Website des Hauptverbands Papier- und Kunststoffverarbeitung (HPV) e.V.
Arbeitgeber in der Verpackungsbranche
Die Karrieremöglichkeiten für Verpackungsexpert:innen in Deutschland sind vielfältig. Arbeitgeber finden sich in der Verpackungsherstellung, im Verpackungsmaschinenbau, bei verschiedenen Branchen, Handels- und Transportunternehmen sowie Prüfinstituten.
Absolvent:innen können in der Produktentwicklung, Forschung, Qualitätssicherung, Konstruktion und Optimierung von Verpackungsmaschinen tätig werden. Der Bedarf an Fachleuten für Verpackungstechnik steigt weiter, was wiederum mit der erhöhten Nachfrage nach innovativen und umweltfreundlicheren Verpackungslösungen zusammenhängt.
Die Branchen reichen von der Lebensmittelproduktion über die Pharmazie bis zur Kosmetik. Auch die Bereiche Logistik und Supply Chain-Management bieten zahlreiche Beschäftigungsmöglichkeiten. Informationen zu den einzelnen Unternehmen in der Lebensmittelindustrie findet man in der foodjobs.de-Unternehmensdatenbank.
Gehalt
Aktuelle Informationen rund um die Gehälter – vom Praktikumsgehalt und Einstiegsgehalt nach dem Studium über Gehälter im Bereich Lebensmitteltechnik oder Lebensmitteltechnologie bis hin zu den Gehälter nvon Berufserfahrenen in der Lebensmittelindustrie – werden hier aufgeführt:
Schon gewusst?
Aufstiegs-BAföG
Für eine Weiterbildung, etwa als Industriemeister:in, kann man zur Finanzierung ein Aufstiegs-BAföG beantragen. Damit wird die Fortbildung von Fachkräften unterstützt, unabhängig vom Alter.
Getränkerevolution
Das klassische Getränke-Sixpack, bestehend aus beispielsweise sechs Glasflaschen Softdrinks oder Bier, wurde im Jahr 1923 erfunden und ist somit mehr als 100 Jahre alt. Hinter der Erfindung steckt die Marke Coca-Cola, deren Expert:innen eine neuartige Verpackungsmöglichkeit kreieren wollten, damit Verbraucher:innen ihre Glasflaschen einfach und bequem nach Hause transportiert bekommen.
12.000 Jahre alt
Laut agrarheute.de wurden die ersten Verpackungen von Lebensmitteln etwa vor 12.000 Jahren verwendet und bestanden aus Blättern, Ranken sowie Tierhaut, aber auch aus ausgehöhlten Kürbissen und Tierpanzern.
Napoleon und die Blechdose
1795 setzte Napoleon Bonaparte einen Preis von 12.000 Goldfranc für die Entwicklung einer Methode aus, um Nahrungsmittel haltbar zu machen und Soldat:innen ohne Plünderungen zu ernähren. Der Pariser Konditor Nicolas Appert hatte daraufhin die Idee, Nahrungsmittel in luftdicht verschlossenen Glasflaschen zu erhitzen und so zu konservieren. Nach erfolgreichen Tests durch die französische Marine erhielt Appert 1810 die Belohnung. Der britische Kaufmann Peter Durand entwickelte im Nachgang die Konservendose, indem er die Methode von Appert mit Blechkanistern umsetzte, und erhielt am 25. August 1810 ein Patent.
Links zur Verpackungsbranche
- DVI Deutsches Verpackungsinstitut e.V.
- Bund Deutscher Verpackungsingenieure e.V.
- Industrievereinigung für Lebensmitteltechnologie und Verpackung e.V.
- Verband Vollpappe-Kartonagen e.V.
- Industrieverband Papier- und Folienverpackung e.V.
- IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V.
- Verband Metallverpackungen e.V.
- Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung e.V.
Bilder: © Unsplash
Grafiken: © foodjobs.de