Karrierewege in der Spirituosenbranche

Ein fruchtiger Obstler, ein eleganter Cognac, ein torfiger Whisky oder doch ein anregender Tequila? Die Welt der Spirituosen ist breit gefächert und blickt dabei auf eine echte Handwerkskunst. Denn das Herstellen von Bränden oder Destillaten bedarf sowohl Kreativität als auch Know-how und Fingerspitzengefühl.

Neben Großbetrieben der Getränkeindustrie, die ihre Spirits weltweit vertreiben und bekannte Marken aufbauen, finden sich zahlreiche edle Tropfen auch in kleinsten Destillerien oder im hausgebrannten Schnaps vom Bauernhof um die Ecke. 

Dargereicht werden sie nicht nur als klassischer Verdauungsanreger nach dem Essen, sondern auch als Basis und Geschmacksträger in feinsten Cocktail-Kreationen, Longdrinks sowie als Zusatz in Speisen und Pralinen. Dabei entfachen sich dank natürlicher wie künstlicher Aromen immer wieder neue Geschmackserlebnisse, die Barkeeper:innen auf der ganzen Welt gekonnt in Szene setzen und dabei den Brenner:innen und Desillateur:innen mit ihren Erzeugnissen eine wohlverdiente Bühne geben. 
 

 


Ausbildung
Destillateur:in / Brenner:in

Um in der Spirituosenbranche das Handwerk von der Pike auf zu lernen, empfiehlt sich eine Ausbildung zum / zur Destillateur:in bzw. zum / zur Brenner:in. Während man in der Ausbildung zum bzw. zur Brenner:in die Herstellung alkoholischer Erzeugnisse aus Rohstoffen wie Getreide, Kartoffeln oder Obst beigebracht bekommt, fokussieren sich Destillateur:innen unter anderem auf die Kreation von Likören unter Verwendung verschiedenster Zutaten. In beiden Ausbildungen lernen Nachwuchskräfte chemische Prozesse sowie die Erstellung von Rezepturen. 

 


Weiterbildung
Destillateurmeister:in / Brennermeister:in

Auch unter den Destillateur:innen und Brenner:innen lässt sich jeweils eine Meisterprüfung ablegen. Voraussetzung für die Zulassung zur Meisterprüfung ist eine erfolgreich abgeschlossene Gesellenprüfung und eine ein- bzw. zweijährige Berufspraxis. Für die Vorbereitung zur Prüfung empfiehlt es sich, einen Kurs zu belegen. Diese variieren je nach Voll- bzw. Teilzeitmodus und können als Intensivkurs beispielsweise etwa zehn Wochen betragen. 

Als Brennermeister:in ist man für die Herstellung von Spirituosen verantwortlich, während man als Destillateurmeister:in sich auf die Destillation und Veredelung von Destillaten spezialisiert. Destillateurmeister:innen bzw. Brennermeister:innen sind technische Fach- sowie Führungskräfte, die in der Spirituosenherstellung etwa Aufgaben in der Planung und Ausführung sowie in der Einarbeitung und Führung von Mitarbeitenden übernehmen oder ihren Verantwortungsbereich in der Qualitätssicherung haben. 

Studium
Lebensmitteltechnologie / Getränketechnologie

Neben der allgemeinen Lebensmitteltechnogie werden an zahlreichen Universitäten in Deutschland auch spezielle Studiengänge mit Fokus auf Brauwesen- und Getränketechnologie angeboten. Darunter etwa an der Uni Geisenheim, der TU Berlin, der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, der Uni Gießen oder der TU München. Die Getränketechnologie beschäftigt sich vorrangig mit den Prozessen der Getränkeproduktion und den biotechnologischen, physikalischen, chemischen sowie biologischen Vorgängen im gesamten Verarbeitungsprozess. Wer kein Abitur hat, kann auch durch eine vorher abgelegte Meisterprüfung oder eine Weiterbildung als Lebensmitteltechniker:in studieren. Denn diese Qualifikationen gelten als eine Art Hochschulreife.

 


Weitere Fortbildungen

In der Spirituosenbranche können sich Interessierte aus einer Vielzahl an Fortbildungen oder Seminaren bedienen. Dabei liegt der Fokus jedoch meist auf gastronomischen Berufen, so etwa bei Fortbildungen und Prüfungen als Bartender:in bzw. Barmixer:in. Daneben werden von verschiedenen Weiterbildungsanbietern regelmäßig Seminare und Schulungen zu speziellen Spirituosen wie Gin, Whisky oder Rum angeboten. Wer sich als Sommelièr:e ausbilden lassen möchte, kann beispielsweise eine Weiterbildung zum Destillat-Sommelier (m/w/d) absolvieren. 

 


Arbeitgeber in der Spirituosenbranche

In der facettenreichen Spirituosenindustrie bieten sich vielseitige Arbeitsmöglichkeiten für Destillateur:innen und Brenner:innen. Einige finden ihre Leidenschaft in kleinen Handwerksdestillerien, wo sie eigenständig innovative Spirituosen kreieren. Diese Betriebe zeichnen sich oft durch ihre Kreativität und die Produktion einzigartiger Aromen aus.

Auf der anderen Seite öffnen internationale Spirituosenkonzerne ihre Tore für qualifizierte Fachleute. Hier können Destillateur:innen in groß angelegten Produktionsanlagen tätig werden und Marken von globaler Bekanntheit mitgestalten. Auch in der Forschung und Entwicklung werden Expert:innen aus der Spirituosenbranche gesucht, sowie für die Qualitätskontrolle oder das Labor. 


Neben der Produktion spielt auch die Verkostung von Spirits eine entscheidende Rolle. Als unabhängige Berater:innen können Profis beispielsweise Spirituosen nach Geschmack, Aroma und Qualität bewerten. So steht auch einer Selbständigkeit, egal ob in beratender Tätigkeit oder als Hersteller nichts im Wege. Informationen zu den einzelnen Unternehmen in der deutschen Getränkeindustrie findet man in der
foodjobs.de-Unternehmensdatenbank.

 



Gehalt

Aktuelle Informationen rund um die Gehälter – vom Praktikumsgehalt und Einstiegsgehalt nach dem Studium über Gehälter im Bereich Lebensmitteltechnik oder Lebensmitteltechnologie bis hin zu den Gehälter von Berufserfahrenen in der Lebensmittelindustrie – werden hier aufgeführt:

 


Schon gewusst?

Hollywoodreif

Schnaps und andere Spirituosen findet man nicht nur beim örtlichen Bauernhof oder im Supermarkt, sondern auch im Portfolio zahlreicher Hollywood-Stars. Neben Schauspieler Ryan Reynolds, der mit seinem "Aviation Gin" Erfolge feiert, setzt Rapper Jay-Z in Kooperation mit Bacardi auf seinen "D'Ussé V.S.O.P. Cognac". Auch Oscar-Preisträger George Clooney gründete gemeinsam mit zwei Freunden eine eigene Tequila-Marke namens "Casamigos", die er später für eine Wahnsinnssumme von einer Milliarde Dollar an Diageo verkaufte.


Made in Germany

Die meisten Brennereien und Destillerien in Deutschland finden sich im Schwarzwald. Diese Region ist besonders bekannt für ihre traditionelle Brennkunst und die Herstellung hochwertiger Obstbrände, die von einer Vielzahl an historischen Brennerien oder Familienbetrieben produziert werden.


»Cenosillicaphobie«

... bezeichnet die Angst vor einem leeren Glas. "Ceno" leitet sich dabei vom griechischen Wort "kenos" ab, das die Bedeutung von "leer" trägt. "Sillica" bezieht sich hingegen auf "Quarz" und meint in diesem Zusammenhang das Glas. 

 


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