Milchindustrie 2020 – Veränderungen durch Pandemie und Politik

05.11.2020, foodjobs.de.

Zu seiner digitalen Jahrestagung zieht der Milchindustrie-Verband (MIV) Bilanz zur diesjährigen Situation des Milchmarkts in Bezug auf politische Veränderungen sowie den Auswirkungen durch die Pandemie.

Die Corona-Pandemie hat in diesem Jahr viele Branchen schwer getroffen. Umso erfreulicher ist es, dass sich der Markt für Milch und Milchprodukte relativ stabil gehalten hat. Die Pandemie hat vor allem Einfluss auf das Verbraucherverhalten: Da zunächst die Belieferung an Gastronomie und Hotellerie wegfiel, konnte ein deutlicher Anstieg des Bedarfs deutscher Haushalte verzeichnet werden. Doch nicht nur auf nationaler Ebene machten sich Veränderungen bemerkbar, sondern auch auf europäischer Ebene. Besonders stark litten spezialisierte Liefermolkereien für den Großverbraucherbereich unter den diesjährigen Veränderungen und Einschränkungen. Im Vergleich dazu stieg die Nachfrage im nationalen und europäischen Einzelhandel auf ein Rekordniveau.  

Die Milchindustrie wird in diesem Jahr nicht nur von Corona auf Trab gehalten, sondern ebenso von politischen Veränderungen. Besonders die Angst vor einem „Harten Brexit“ bereitet dem Milchindustrie-Verband Sorgen, denn das Vereinigte Königreich (UK) gilt als ein großer Nettoimporteur bei Milcherzeugnissen. Um Vorkehrungen zu treffen finden bereits intensive Verhandlungen sowie die Erarbeitung eines Abkommens statt. Neben dem Brexit wird es auch in Bezug auf die Freihandelsabkommen mit Australien und Neuseeland spannend. Hierbei macht der Milchindustrie-Verband darauf aufmerksam, dass sich das Absatzvolumen der Gegenseite kaum vergrößern werde und dies in Brüssel bedacht werden sollte.

In Bezug auf die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) stellt sich der Milchindustrie-Verband auf baldige Abschlüsse ein. Diese wird derzeit unter deutscher Präsidentschaft verhandelt und soll 2023 zur Anwendung kommen. Der Milchindustrie-Verband erhofft sich von der EU-Kommission in erster Linie sachgetragene und finanzierbare Lösungen ohne enormen Bürokratieaufwand für die Molkereien.  

Doch in Sachen Politik gibt es auch erfreuliche Neuigkeiten für die Milchbranche: Der Milchindustrie-Verband begrüßt die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) in dem Lactalis-Verfahren zur verpflichtenden Herkunftskennzeichnung von Milch und Milcherzeugnissen. Das Urteil fiel gegen eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung zum Schutz des EU-Binnenmarktes und des freien Warenverkehrs aus. Begründet wurde die Entscheidung damit, dass die Herkunft eines Lebensmittels aus einem bestimmten Mitgliedsstaats als Verbraucherpräferenz niemals eine hinreichende Rechtfertigung für eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung sein kann.  

Daten und Fakten können im statistischen Teil des aktuellen MIV-Jahresberichts 2019-2020 abgerufen werden unter: https://milchindustrie.de/wp-content/uploads/2020/09/ZahlenDatenFakten_2019-20.pdf


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