Popcorn vs. Styropor: Eine Verpackungsrevolution?

14.05.2021, foodjobs.at.

Einem Forscherteam der Uni Göttingen ist es gelungen, ein neuartiges Verfahren für die Herstellung dreidimensionaler Formkörper aus Popcorn zu entwickeln und somit eine nachhaltige Alternative zu Styropor.

Das Thema Nachhaltigkeit bewegt heutzutage so gut wie alle Branchen und ist besonders in der Verpackungswirtschaft zum Kernthema geworden. Denn wenn es um Verpackungsmöglichkeiten geht, wird der Ruf nach nachhaltigen Alternativen immer lauter. Diese sollen optimalerweise aus einem umweltschonenden Material bestehen und aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden können. Zudem bedarf es einer guten Stabilität für ein mögliches Wiederverwenden und Recyclingfähigkeit.

Neben Pilzen, Zuckermolekülen und anderen ökologischen Stoffen, die sich für die Entwicklung nachhaltiger Verpackungsalternativen eignen, schickt die Georg-August-Universität Göttingen nun ein neues Lebensmittel ins Rennen: Popcorn.

Bereits seit längerem forscht die Arbeitsgruppe „Chemie und Verfahrenstechnik von Verbundwerkstoffen“ der Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie an Herstellungsverfahren für Produkte aus dem Kino-Klassiker, der eine umweltfreundliche Alternative zu Produkten aus Styropor oder Kunststoff darstellen könnte. Nun ist es dem Team aus Göttingen gelungen, ein neuartiges Verfahren zu entwickeln, mit dem sich dreidimensionale Formkörper aus Popcorn-Granulat herstellen lassen.  

Der Vorteil hierbei: Es handelt sich um eine biobasierte und gleichzeitig umweltschonende sowie nachhaltige Alternative zu den in der Industrie bisher verwendeten Produkten aus Styropor. Neben diesen Eigenschaften trumpft Popcorn zudem mit einer weiteren Charaktereigenschaft, denn dieses weist als Verpackungsmaterial darüber hinaus wasserabweisende Eigenschaften auf, wodurch das Einsatzgebiet deutlich vergrößert wird.

„Mit diesem neuen an die Kunststoffindustrie angelehnten Verfahren lassen sich nunmehr die verschiedensten Formteile herstellen“, erklärt Prof. Dr. Alireza Kharazipour, Leiter der Göttinger Forschungsgruppe, und fügt hinzu: „Besonders für den Bereich Verpackungen lässt sich so gewährleisten, dass Produkte sicher transportiert werden. Und dies mit einem Verpackungsmaterial, das anschließend sogar biologisch abbaubar ist.“

Für die kommerzielle Nutzung des entwickelten Verfahrens und der Produkte hat die Universität Göttingen nun einen Lizenzvertrag mit dem mittelständischen Unternehmen Nordgetreide abgeschlossen. Stefan Schult, Geschäftsführer von Nordgetreide, erklärt: „Jeden Tag verschmutzen wir unsere Erde mit einer exponentiell zunehmenden Menge an Plastikmüll, der unser Öko-System auf Jahrtausende belastet. Unsere Popcorn-Verpackungen sind eine hervorragende, nachhaltige Alternative zu erdölbasiertem Styropor. Die pflanzenbasierten Verpackungen werden aus einem nicht für die Lebensmittel geeigneten Reststoff unserer Cornflakes-Produktion hergestellt und sind nach der Verwendung rückstandslos kompostierbar.“  

 


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