Violetter Mais: Ein echter Allrounder

07.04.2021, foodjobs.at.

Bei Lebensmitteln heißt es oft: Je bunter, desto besser. Und auch der lila Mais steckt laut Forschern voller Potenzial, denn dieser könne für eine Vielzahl an Produkten verwendet werden, ohne dabei Abfall zu generieren.

Als weltweit bedeutendste landwirtschaftliche Getreidepflanze durfte sich der Mais in 2021 über den Titel „Gemüse des Jahres“ freuen. Die Pflanze, die ursprünglich aus Südamerika stammt, zählt tausend verschiedene Sorten, von denen nun eine bei Forschern besondere Aufmerksamkeit genießt. Während der klassisch goldgelbe Mais aus unseren Breitengraden nicht mehr wegzudenken ist, hat sein lila Verwandter ebenfalls überzeugende Argumente. So konnte bereits festgestellt werden, dass lila Mais Verbindungen enthält, die mit einem verringerten Risiko für die Entwicklung von Diabetes und Herzkrankheiten zusammenhängen.

Nun berichteten Forscher in der Zeitschrift ACS Sustainable Chemistry & Engineering über einen schrittweisen Bioraffinerie-Ansatz, der den ganzen Kolben des lila Mais verwendet. Dabei extrahierten die Forscher Pigmente für Nahrungsergänzungsmittel und zum Färben von Stoffen und testeten den verbleibenden Rest für Tierstreu.

Der farbintensive Mais habe eine Vielzahl an gesundheitlichen Vorteilen, da Vitamine und Nährstoffe in den farbproduzierenden Verbindungen von Pflanzen gespeichert sind. Eine Gruppe von Verbindungen, die für die unterschiedlichen Farbtöne des Gemüses zuständig ist, nennt sich Anthocyane. Bei diesen handelt es sich um leuchtende Pigmente, die nicht nur als natürlicher Farbstoff verwendet werden können, sondern auch antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften aufweisen.

Anthocyane befinden sich in den Teilen des Mais, der normalerweise weggeworfen werden. Diese zu extrahieren war bislang kein gewinnbringendes oder zu kostspieliges Unterfangen, sodass der Kolben großteils im Abfall landete. Dies war der Ansporn für Fabrizio Adani und seine Kollegen, mit einem mehrstufigen Ansatz die nützlichen Pigmente zu extrahieren und gleichzeitig viele weitere Mehrwertprodukte herzustellen, sodass am Ende des Kreislaufs keinerlei Abfälle übrig bleiben.

Die Forscher entwickelten einen Bioraffinerie-Ansatz zur Extraktion von Anthocyanen aus einer neuen, von ihnen entwickelten Sorte von violettem Mais. Zuerst extrahierten sie die Farbpigmente, indem sie die zerkleinerten Maiskolben lediglich mit Wasser mischten und erhitzten. Diese verwendeten sie dann zum Färben von Baumwolle. Mit einem weiteren Durchgang entnahmen sie dem Mais erneut Pigmente, die mit einer antioxidativen Aktivität und entzündungshemmenden Eigenschaften versehen waren, und somit für die Entwicklung von Nahrungsergänzungsmitteln verwendet werden können.

Zudem stelle das Forscherteam fest, dass sich das übriggebliebene Restprodukt, ein unlöslich violetter Grund, als Tierstreu eignet – ähnlich wie bereits kommerzielle Maiskolben-Streuarten. Dabei ergaben die Tests sogar eine höhere Saugfähigkeit des Materials im Vergleich zu bereits etablierten Produkten. Darüber hinaus überzeugte der lila Mais auch hier mit einem weiteren Benefit, denn das Restprodukt enthielt nach wie vor Anthocyane, die eine antimikrobielle Wirkung haben und somit Bakterien bekämpfen und Gerüche reduzieren können.

 

 


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