ANG Beschäftigtenbericht 02/2023

25.07.2023, ANG.

Beschäftigtenzahlen in der Ernährungs- und Genussmittelindustrie leicht gesunken

Beschäftigte

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Ernährungs- und Genussmittelindustrie gab zum Stichtag 31. Dezember 2022 im Vergleich zum Vorjahr leicht nach. Laut aktueller Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) sank die Zahl der Beschäftigten um 1,3 Prozent. Zusätzlich zu den für die Industrie typischen kaufmännischen und technischen Berufsbildern, arbeiten mehr als ein Drittel der Beschäftigten in der Ernährungs- und Genussmittelindustrie in ernährungstypischen Berufen. In diesen branchenspezifischen Berufszweigen sank die Anzahl der Beschäftigten im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1 Prozent.

Auszubildende

Die Rekrutierung neuer Auszubildender bleibt nach wie vor herausfordernd. Der Rückgang der Auszubildendenzahlen setzt sich fort, wie auch zum Stichtag 31. Dezember 2022 ersichtlich ist. Zu diesem Zeitpunkt waren 25.775 Auszubildende in der Branche beschäftigt, was einem Rückgang von 7,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Besonders bei den ernährungstypischen Berufen ist der Rückgang mit 8,0 Prozent noch deutlicher ausgeprägt.

Vakanzen

Die Unternehmen in der Ernährungs- und Genussmittelindustrie stehen durch den Fachkräftemangel weiterhin vor erheblichen Herausforderungen. So gestaltet sich die Besetzung offener Stellen für die Unternehmen der Branche zunehmend schwieriger. Im Juni 2023 erhöhte sich die Vakanzzeit auf 214 Tage. Dies entspricht einem Anstieg von 25,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. In Arbeitstagen ausgedrückt bedeutet dies, dass Unternehmen im Durchschnitt etwa ein Jahr einplanen müssen, um eine offene Stelle zu besetzen. Diese Tendenz wirkt sich auch negativ auf die Schaffung neuer Stellen aus, so sank die Anzahl der offenen Arbeitsstellen im Vergleich zum Vorjahr um 12,9 Prozent.

Ausblick

„Die abgeschwächte Konjunktur in den Wintermonaten und die erhebliche Kostenlast der Energiekrise entfalteten zunehmend ihre Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt zusätzlich sich zum ohnehin verstärkenden Fachkräftemangel. Die staatlichen Strom- und Gaspreisbremsen und die Erneuerung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes waren wichtige Signale auch für die Beschäftigung in der Ernährungs- und Genussmittelindustrie. Ob sie ausgereicht haben, den Abwärtstrend in der Beschäftigtenentwicklung in 2023 umzukehren bleibt abzuwarten, insbesondere da die Unternehmen weiter mit überdurchschnittlich hohen Kosten und fehlenden Wachstumsimpulsen konfrontiert sind“, kommentiert Stefanie Sabet, Hauptgeschäftsführerin der Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss e.V.

Die Ernährungs- und Genussmittelindustrie beschäftigt in etwa 6.200 vorwiegend kleinen und mittelständischen Betrieben rund 637.000 Menschen. Anders als in allen anderen deutschen Industrien werden in der Branche jedes Jahr hunderte von Tarifverträgen in den einzelnen Regionen und Teilbranchen abgeschlossen und neu verhandelt. Es gibt keinen anderen Wirtschaftsbereich in Deutschland, der eine solch differenzierte Tarifpolitik betreibt. Die ANG verbindet als Dachverband die neun sozialpolitischen Landesverbände sowie vier Fachverbände der Ernährungs- und Genussmittelindustrie.


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