Hobbys in Bewerbungen: Cosplay & Extremsport vs. Lesen und Kochen

Eine Bewerbung zu verfassen ist für viele ein notwendiges Übel. Man hat wahnsinnige Lust auf einen Jobwechsel, ist extrem motiviert und würde unwahrscheinlich gerne in einem bestimmten Unternehmen anfangen – doch wie soll man das auf ein paar Seiten transportieren?

Nicht jede:r ist geborene:r Vertriebler:in und auch diese scheitern oft beim Thema Bewerbung, denn sich selbst zu verkaufen ist auch für die geschicktesten Verkaufsstrateg:innen eine Mammutaufgabe. Wenn die ersten Hürden des Anschreibens und der formellen Daten im CV bewältigt sind, bleibt am Ende die Frage nach den Hobbys – und dieser Einzeiler kann oft entscheidend sein. Während die Hard Facts zur Ausbildung eine Orientierung zum fachlichen Wissen ermöglichen, wollen sich Personaler:innen vor allem ein persönliches Bild über die Bewerber:innen machen. So bleiben ihnen oft nur drei bis vier Wörter, nach denen sie die Person charakterisieren können.

Lesen, Kochen, Reisen – die Dreifaltigkeit der Hobbys

Um einen soliden Eindruck zu vermitteln greifen viele Bewerber:innen auf allgemeingültige Hobbys wie Lesen, Kochen oder Reisen zurück, die quasi niemandem weh tun und mit denen sich so gut wie jede:r identifizieren kann. Doch hier gibt es laut Bianca Burmester, Geschäftsführerin von foodjobs.de, Verbesserungsbedarf: „Werden Sie in Bezug auf Ihre Hobbys konkreter und zeigen Sie, wofür Sie brennen: Lesen Sie lieber Krimis oder Fantasy-Romane? Kochen Sie lieber asiatisch oder Hausmannskost? Welche Orte bereisen Sie am liebsten?“

Cosplay & Extremsport

Daneben erlebt Bianca Burmester in ihren Bewerbertrainings für angehende Fach- und Führungskräfte auch häufig Fragen zur Angabe von spezielleren Hobbys, wie: Eins meiner Hobbys ist Cosplay, dieses wird jedoch oft missverstanden und abgestempelt, sollte ich es angeben?, oder Denken die Personaler:innen bei Extremsportarten, dass ich ein größeres Risiko für Unfälle mitbringe und sortiert meine Bewerbung deshalb aus?

Hierzu erklärt Bianca Burmester: „Stehen Sie dazu. Sie wollen doch auch später im Job bei Ihren Arbeitskolleg:innen nicht mit Ihren Interessen hinterm Berg halten. Jedes Hobby zeigt auch eine Stärke. Cosplayer:innen können sich in andere Leute hineinversetzen und haben Interesse an japanischer Kultur. Extremsportler:innen haben eine hohe Risikobereitschaft und können mit Stresssituationen umgehen. Manche Firmen wie Red Bull suchen gerade solche Kandidat:innen.“

Das Hobby als 6er im Lotto

Um möglichst sympathisch aufzutreten oder besonders zu sein, geben Bewerber:innen Hobbys an, die nicht wirklich ihre Hobbys sind. Warum das jedoch stark nach hinten losgehen kann, erklärt Bianca Burmester: „Spätestens im Bewerbungsgespräch werden Sie zu Ihrem Hobby befragt. Jetzt sollten Ihre Augen anfangen zu leuchten. Sie sprühen vor Begeisterung und zeigen, dass Sie der Experte bzw. die Expertin in diesem Fach sind. Wenn Sie jedoch ein falsches Hobby angeben, wird Ihr Gegenüber das merken – und wenn nicht im Bewerbungsgespräch, dann im Arbeitsalltag. Bleiben Sie also ehrlich und wer weiß, wenn der oder die Personaler:in zufällig dasselbe Interesse teilt, haben Sie sogar den Jackpot gezogen.“

Man kann Personaler:innen also mit der Angabe seiner Hobbys die Möglichkeit geben, die Person hinter der Bewerbung besser kennenzulernen. Hierfür ist es allerdings wichtig, ehrlich und vor allem authentisch zu bleiben. Denn wenn man mit seinen Hobbys überzeugt und diese anerkannt werden, fühlt man sich gleich wohler im Unternehmen.  

 

 

 


Bild: © Unsplash

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